Wer eine Website betreibt oder seine Einladungen selbst drucken (lassen) will, kann sich oft Dank kleinerer Hilfsprogramme von Provider oder Druckerei ein wenig durch die Thematik Bildauflösung „durchschummeln“. Wer seine Bilder jedoch für professionelle Drucke aufbereiten bzw. zur Verfügung stellen möchte, dem empfehle ich, sich näher mit dieser Thematik zu beschäftigen. Was es dabei zu beachten gilt, habe ich im Folgenden zusammengestellt.
Vorab: Auflösungswerte im Bereich der Medien:
- Optimale Druckauflösung für Fotos: 300 dpi (bei Großdrucken auch 200 dpi möglich; Herstellerangaben beachten)
- Auflösung für Nonprint-Medien: Bis vor ein Jahren galt ein Richtwert von 72 dpi (Mac) bzw. 96 dpi (Windows). Grundlage dieser Werte war die Bildschirm-Auflösung eines durchschnittlichen PCs. Doch in Zeiten der Retina-Displays von Apple müssen sich selbst Web- bzw. App-Designer auf neue Standards einigen. Darauf möchte ich in diesem Blog jedoch nicht weiter eingehen, da ich den Hauptaugenmerk auf gedruckte Medien legen möchte. Wer mehr erfahren möchte, dem empfehle ich den Blog von kulturbanause.
Was am Bildschirm gut aussieht, reicht für den Druck oftmals nicht aus. Die Auflösung eines Bildes ist hier entscheidend, nicht die dargestellte Größe.
Wie hängen Auflösung und Bildgröße miteinander zusammen?
Vorab muss man wissen, was es mit der Auflösung auf sich hat. dpi steht für „dots per inch“, also die Anzahl der Bildpunkte pro inch. Skaliert man ein Bild, bleibt die Anzahl der Bildpunkte unverändert. Sie verteilen sich lediglich auf eine größere Länge. Die Anzahl der Bildpunkte pro inch nimmt also ab – die Auflösung verringert sich.
Ein Beispiel: Angenommen sei ein Bild in einer Ausgangsgröße von 10 x 15 cm bei 300 dpi. Es soll auf das Format 20 x 30 cm, also auf die doppelte Größe, skaliert werden. Die Anzahl der Pixel bleibt gleich, sie verteilen sich in diesem Fall jedoch auf die doppelte Länge. Sprich: Die Auflösung wird auf die Hälfte reduziert und liegt nun bei 150 dpi. Damit ist sie nun zu gering für ein optimales Druckbild.
Aufpassen beim Skalieren auf größere Bildlängen: Ist die Auflösung zu gering, gibt es Einbußen hinsichtlich der Qualität.
Noch ein Beispiel: Ein Bild liegt in einer Auflösung von 72 dpi vor, wird jedoch in einer Auflösung von 300 dpi benötigt.
In diesem Fall kommt man nicht umhin, sich ein wenig mit Software für Bildbearbeitung zu beschäftigen. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass es zwei Möglichkeiten gibt, ein Bild umzurechnen:
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Die Bildpunkte (Pixel) werden anders verteilt, ohne, dass das Bild neu berechnet wird.
Die Länge des Bildes ändert sich, da keine neuen Bildpunkte hinzukommen. Die Datenmenge in MB bzw. KB bleibt gleich.
Beispiel ist ein Bild mit einer Auflösung von 72 dpi, Größe 10 x 15 cm, Datenmenge z. B. 135 KB (Format jpg).
Beim Umwandeln auf 300 dpi hat es nun folgende Werte:
Auflösung 300 dpi, Größe 2,4 x 3,6 cm, Datenmenge 135 KB (Format jpg). -
Neue Bildpunkte (Pixel) kommen hinzu, d. h., das Bild wird neu berechnet.
In diesem Fall bleibt die Bildlänge gleich. Die Datenmenge in MB bzw. KB ändert sich.
Beispiel ist wieder das Bild mit einer Auflösung von 72 dpi, Größe 10 x 15 cm, Datenmenge z. B. 135 KB (Format jpg).
Beim Umwandeln auf 300 dpi hat es nun folgende Werte:
Auflösung 300 dpi, Größe 10 x 15 cm, Datenmenge 1,1 MB (Format jpg).
Möglichkeit 2 klingt doch eigentlich ganz gut, oder? Trotzdem sollte dieses Verfahren besser vermieden werden! Denn wenn ein Bild neu berechnet wird, wird es interpoliert. Das bedeutet, dass fehlende Bildpunkte nach einem bestimmten Algorithmus dazugerechnet werden (üblicherweise werden zwei nebeneinander angeordnete Pixel hinsichtlich des Farbwertes verglichen und dazwischen Pixel eingefügt, die dem durchschnittlichen Farbwert entsprechen). Qualitativ nicht zu empfehlen, da dies eine ähnliche Unschärfe mit sich bringt, wie der Druck bei zu geringer Auflösung.
Interpolieren nicht empfohlen: Wenn am Computer zusätzliche Bildpunkte erzeugt werden, stimmt zwar die Auflösung, es leidet jedoch die Bildqualität.
Fazit
Wer Wert auf ein optimales Druckbild legt, sollte darauf achten, dass ein Bild bei der gewünschten Größe in einer Auflösung von mindestens 300 dpi vorliegt. Andernfalls ist die Gefahr groß, dass man später enttäuscht vom Druckergebnis ist, selbst bzw. gerade dann, wenn man das Bild einfach hochrechnet, damit man auf die entsprechenden Werte kommt. Kann ein Bild die angegebenen Werte nicht liefern, sollte man besser auf eine Veröffentlichung verzichten.
Wie das Druckergebnis aussieht, lässt sich am Bildschirm nicht beurteilen, da die benötigte Druckauflösung von 300 dpi hier nicht dargestellt werden kann (Stand: September 2015)! Wer ganz sicher sein möchte, dass alles aussieht wie gewünscht, kann beim Drucker seines Vertrauens einen Proof bzw. ein Vorab-Exemplar anfordern. Hierfür wird meistens ein kleiner Kostenbeitrag erhoben.
Bei Nonprint-Medien bzw. Webseiten hat man ein wenig mehr Spielraum. Weniger ist sogar mehr: Wer Bilder auf eine maximale Datenmenge von ca. 1 MB reduziert, schont den Web-Speicher und verkürzt die Ladezeiten. Vorteil: man kann das Ergebnis des Uploads direkt kontrollieren und ggf. nachbessern. Doch auch hier gilt: Zu kleine Datenmengen bzw. zu große Bildausschnitte gehen auf Kosten der Qualität.